„Werte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Internationalen Jugendbegegnung, ich freue mich, dass trotz Pandemie diese Jugendbegegnung stattfindet. Wenn auch digital. Dadurch wird es möglich, dass Teilnehmerinnen aus weit entfernten Ländern teilnehmen können, wie aus Uganda, Philippinen, Taiwan und Russland.“
Mit diesen Worten eröffnete Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e.V., die diesjährige digitale Jugendbegegnung Dachau – I_remember.
Die Wichtigkeit aktive und zeitgemäße Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit zu leisten und peer-to-peer Formate zur Erinnerungskultur anzubieten ist v.a. angesichts jüngerer antisemitischer und rassistischer Vorfälle Deutschland und der Welt ungebrochen. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen des Vorjahres waren auch dieses Jahr viele Online-Seminare zum Thema Nationalsozialismus, Holocaust und zeitgemäßer Erinnerungsarbeit für 76 Teilnehmende aus insgesamt 20 Ländern zugänglich. Daneben gab es wie auch im Vorjahr zusätzlich audiovisuelle Formate (z.B. Podcasts) sowie erstmalig Angebote, die sich vor allem der Begegnung von Teilnehmenden widmeten und ein gegenseitiges Kennenlernen neben den Seminarangeboten ermöglichten.
So konnten sich in der Woche vom 31. Juli bis 07. August junge Menschen aus der ganzen Welt begegnen und ihr Wissen zur Erinnerungskultur austauschen. Eingeläutet wurde die I_remember-Woche mit einem Opening am Abend des 31. Juli mit einer Begrüßung der Teilnehmenden und Verlesung des Grußwortes des Zeitzeugen Ernst Grube.
Ein digitales Zeitzeugengespräch mit Walter Joelsen erfreute sich neben den inhaltlichen Workshops bei Teilnehmenden und Teamenden der I_remember Woche großem Interesse. Als besonders spannend stellte sich dabei für alle Beteiligten die Besonderheit des von Joelsen Erlebten heraus, der insbesondere von kleinen Alltagssituationen beispielsweise in der Schule oder beim Fußballspielen mit Freunden berichtete. Gerade diese Narrationen sind in der gegenwärtigen Erinnerungskultur nur wenig präsent.
Für Interessierte aus Dachau und Umgebung gab es außerdem ein Angebot an öffentlichen Veranstaltungen, wie die Filmvorführungen „Anna, ich hab Angst um dich“ und „Die letzten Zeitzeugen“. Letztere war verknüpft mit einem Filmgespräch mit dem Regisseur Michael Kalb und markierte auch das offizielle Ende der I_remember im Max-Mannheimer-Haus Dachau. Wie jedes Jahr gab es am letzten Programmtag einen gemeinsamen Abschluss mit den Teilnehmenden, bei dem das Erlebte nochmal besprochen und den Verantwortlichen Rückmeldung für die Zukunft gegeben wurde.
Das digitale ErinnerungsLab I_remember hat auch im zweiten Jahr seiner Durchführung die Teamenden aber auch die Teilnehmenden erneut vor Herausforderungen gestellt, zugleich aber auch die große Chance geboten Teilnehmende einzubinden, deren Teilnahme an einer regulären IJB weniger leicht möglich gewesen wäre. So bot insbesondere die große Zahl an Teilnehmenden aus Uganda an vielen Stellen einen neuen, interessanten Blick auf die Themen unserer Seminare.
Dennoch müssen wir jedes Jahr erneut um die finanzielle Sicherheit der Jugendbegegnung bangen. Die Bedeutung von Erinnerungsarbeit und internationaler Begegnung ist auch heute weiterhin enorm, was sich leider nur wenig in der finanziellen Unterstützung spiegelt. Umso dankbarer sind wir für die kontinuierliche und zuverlässige Unterstützung seitens des Landkreises, der Stadt, des BJR und der Sparkasse Dachau. Das Großprojekt Internationale Jugendbegegnung Dachau kann so überhaupt erst jedes Jahr aufs Neue gedacht werden. Im kommenden Jahr kann so das Projekt das 40-jährige Bestehen feiern. Ein Meilenstein der Erinnerungsarbeit in Dachau.
Das Projekt kann jederzeit finanziell unterstützt werden:
Kreisjugendring Dachau
Sparkasse Dachau
IBAN: DE89700515400000931758
BIC: BYLADEM1DAH
Verwendungszweck: IJB Dachau