Wir trauern in Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit um Prof. Dr. Herbert Kaltner.
Der ehemalige und langjährige Vorsitzende des Kreisjugendring Dachau ist am Sonntag, den 7. Dezember 2025, überraschend verstorben.
Herbert Kaltner hat den Kreisjugendring Dachau über viele Jahre geprägt und mit großer Weitsicht, Verantwortung und Menschlichkeit geführt. Für seinen unermüdlichen Einsatz und die vielen wichtigen Impulse, die er unserer Arbeit gegeben hat, danken wir ihm von Herzen. Bis zuletzt blieb er dem Jugendring eng verbunden.
Auch darüber hinaus engagierte sich Herbert Kaltner vielseitig und mit großem persönlichem Einsatz – unter anderem im Pfarrgemeinderat St. Peter und beim Runden Tisch gegen Rassismus Dachau e.V.
Sein Vorbild leuchtet weiter.Im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums des Kreisjugendring Dachau haben wir 2022 ein Interview mit ihm geführt:
75 Jahre Jugendarbeit in Bayern – Was bedeutet dieses Jubiläum für Dich?
Zunächst einmal, dass gute Ideen nicht altern, sondern immer attraktiv sind. Ein Zusammenschluss, bei dem die verschiedenen Ideen der Jugendarbeit, gleichberechtigt nebeneinanderstehen, ist auch heute noch aktuell. Die Grundwerte von Jugendarbeit, nämlich Freiheit, Respekt, Verantwortung und Selbstverwirklichung sind erstaunlicherweise heute gar nicht so selbstverständlich wie man vielleicht annimmt.
Welche Meilensteine gab es in Deiner Zeit als Vorsitzender beim KJR Dachau?
Spontan fällt mir ein, die Entwicklung der Freizeiten mit Ihrem partizipativen Konzept, natürlich die Internationalen Jugendbegegnungen, die Einrichtung eigener Geschäftsstellen, dann der Einstieg in die Gemeindejugendarbeit und in die Jugendsozialarbeit an Schulen, die Gründung des Jugendrats in der Stadt Dachau, der „Nachtexpress“ (Busse, die noch zu später Abendstunde bzw. früher Morgenstunde, Jugendliche sicher nach Hause transportierten), Entwicklung des JuKu-Konzepts.
Gibt es Momente, die Dir besonders im Kopf geblieben sind?
Ja, als ich mit der damaligen Bundesministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel, 1993 ein Platzrunde durch das Internationale Jugendbegegnungszeltlager drehen durfte, an viele Begegnungen mit Jugendlichen, an interessante Klausurtage, an die lange und super Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Geschäftsführer Peter Bernard, an die 12 Jahre intensive Zusammenarbeit mit dem damaligen BJR Präsidenten Gerhard Engel und an das gute Verhältnis zum Landkreis. Und dass mir am Beginn der Gemeindejugendarbeit nach Mitternacht im JuZ Erdweg ein Einfall gekommen ist, wie wir die Jugendlichen für den KJR gewinnen konnten. Leider gab es auch düstere Momente. Der Unfalltod zweier Jugendbetreuer hat uns sehr erschüttert, ebenso wie der sexuelle Missbrauch durch den damaligen Leiter der Jugendfreizeit in Ainhofen.
Was erwartest Du vom KJR in der Zukunft?
Das Aufkommen der Rechtsextremen zeigt, dass nichts gefährdeter, aber auch nichts stärker ist als Demokratie. Demokratisches Handeln und partizipatives Zusammenarbeiten muss erlernt werden. Ich weiß, dass der KJR da schon gut unterwegs ist. Trotzdem kann Jugendarbeit hier viel beitragen und bewirken. Wir dürfen es nicht zulassen, dass autoritäres Politikverständnis, das letztlich nur Nationalismus, Kollektivismus und Unterordnung fordert, als bessere und effektivere Alternative angesehen wird.
….und, dass der KJR die nächste 75 auch noch durchhält.






