Im Rahmen der Veranstaltungsreihe 2020 „Wir müssen reden! Haltung zeigen für ein starkes Miteinander“ des Runden Tisches gegen Rassismus Dachau e.V. und des Kreisjugendrings Dachau fand am Donnerstag, den 25.06.2020 ein Online-Schnuppertraining von LOVE-Storm (www.love-storm.de) mit dem Titel „Gemeinsam gegen Hass im Netz“ statt. Nach einer schriftlichen Vorstellungsrunde gab der Trainer von LOVE-Storm eine Einführung in das Thema „Hass im Netz“ und stellte die Plattform LOVE-Storm kurz vor. Der Ansatz von LOVE-Storm ist die Förderung der Zivilcourage und hat das Ziel, ein Ökosystem aus Gruppen, Organisationen und Aktivist*innen gegen Hass im Netz aufzubauen. Es gibt drei Zieldimensionen, mit denen auf Hass im Netz reagiert werden kann. Zunächst soll die angegriffene Person geschützt und gestärkt werden. Anschließend sollten Zuschauende mobilisiert werden. Und erst dann sollen Angreifer*innen gewaltfrei Grenzen gesetzt werden. LOVE-Storm an sich ist eine Trainings- & Aktionsplattform, welche Online-Trainings anbietet, um die Schwelle des Eingreifens zu überwinden. Außerdem gibt es ein Alarmsystem, um sich gegenseitig Hilfe zu holen, wenn man sich selbst oder andere vor Hass im Netz schützen will. Um koordinierte Aktionen gegen Hass zu starten und um sich auszutauschen, gibt es auch noch eine aktive Community auf LOVE-Storm.
In einem Rollenspiel konnten nun die Teilnehmenden die Theorie in Praxis umsetzen. Die Teilnehmenden konnten sich eine der folgenden Rollen aussuchen: Angegriffene, Hasskommentator*in, Eingreifende und Zuschauer*in. Als erstes Beispiel wurde folgendes Szenario gewählt:
Eine feministische Bloggerin beschreibt in einem Artikel die Problematik, dass in Deutschland immer weniger Ärzt*innen Abtreibungen durchführen. Zudem beschränkt der Paragraf 219a den freien Zugang zu Informationen über Abtreibungen. Als sie den Artikel-Link auf ihrer Facebookseite teilt, wird sie massenhaft von Abtreibungsgegner*innen beschimpft.
Nach dem ersten Durchlauf mit anschließender Feedbackrunde, in der Jede*r berichtete, wie es ihr/ihm in der jeweiligen Rolle ging, stellte der Trainer Strategien mit Fokus auf die Angegriffenen, Strategien zur Aktivierung von Zuschauenden und Strategien mit Fokus auf die Angreifenden vor. Gestärkt mit diesem neuen Wissen, startete die zweite Runde des Rollenspiels. Als Beispiel wurde dieses Szenario gewählt:
Eine muslimische Journalistin und Autorin schreibt ein Buch über ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. Auf ihrem Facebook-Profil bewirbt sie eine bevorstehende Lesung. Daraufhin wird sie mit abwertenden Kommentaren überhäuft, die sich sowohl gegen Muslime richten als auch frauenfeindlich sind.
In der anschließenden Feedbackrunde stellte sich heraus, dass die verschiedenen neu gelernten Situationen dazu führten, besser mit der Situation umgehen zu können. Jedoch ist das Diskutieren mit Hasskommentatoren wie ein Kampf gegen Windmühlen, man kommt sehr schlecht dagegen an. Vor allem, wenn es mehrere Angreifer*innen sind, da sich diese durch die Meinung der Anderen nur bestärken und es zu einem Masseneffekt kommen kann. Dieser Masseneffekt kann aber auch auf der Seite der Eingreifenden passieren und dazu führen, dass Zuschauende auch in das Geschehen eingreifen.
Abschließend stellte der Trainer die Möglichkeiten der LOVE-Storm Plattform noch genauer vor. Die Teilnehmenden bedankten sich herzlich und fanden den Abend alle sehr lehrreich.