Integrationskultur – Wege gelingender Integration
3. Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Dachau
Integration ist vor dem Hintergrund der verstärkten Fluchtbewegungen seit 2015 gegenwärtig eines der zentralen Themen, das die Gesellschaft bewegt und immer wieder zu kontroversen Debatten führt. Blickt man jedoch in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, zeigt sich, dass die Integrationsdebatte das Land schon seit seiner Gründung mit unterschiedlicher Intensität begleitet. Daher drängen sich besonders folgende Fragen auf: Wie gelingt Integration? Welche Wege gelingender Integrationskultur gibt es? Die Demokratiekonferenz will auf diese Fragen Antworten geben und bietet seinen Teilnehmer*innen dazu ein buntes Veranstaltungsprogramm mit inhaltlichen und kulturellen Elementen. Dieses besteht aus einem Einführungsvortrag von Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun zur Integration in Deutschland in Geschichte und Gegenwart, verschiedenen praxisorientierten Workshops, einer Podiumsdiskussion und szenischen Theaterstücken einer Gruppe von Geflüchteten.
Samstag, 13.05.2017 ab 14 Uhr
Ort: Ludwig-Thoma-Haus (Erachna-Saal)
Augsburger Str. 23, 85221 Dachau
Online-Anmeldung
Hier können Sie sich kostenfrei für die Teilnahme an der Demokratiekonferenz anmelden. Sie können zwischen der Teilnahme am Gesamtprogramm oder am Abendprogramm wählen.
zur Online-Anmeldung
Einstiegsprogramm
14:00 Uhr – Filmischer Zusammenschnitt des von Nico Homann (Abteilung „Jugend und Integration der Stadt Dachau) geleiteten Theaterprojekts „Eine Liebe immer“
14:10 Uhr – Grußwort und Eröffnung von Landrat Stefan Löwl, Oberbürgermeister Florian Hartmann und Stephan Batteiger (Vorsitzender des KJR-Dachaus)
14:30 Uhr – Eröffnungsvortrag „Geschichte und Gegenwart der Integration seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland“
In dem Vortrag gibt der renommierte Migrationsforscher Prof. Dr. Karl-Heinz Meier Braun einen Einblick in die wechselvolle Integrationsgeschichte seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und zeigt Wege gelingender Integration auf. Der Referent Prof. Dr. Karl-Heinz Meier Braun ist Integrationsbeauftragter des SWR a.D. und Autor des Buchs „Die 101 wichtigsten Fragen: Einwanderung und Asyl“.
Workshops
15:40 – 17:30 Uhr – Workshops – Sie können einen der vier Workshops besuchen. Erfahren Sie mehr über die Workshops, indem Sie den Workshop-Titel anklicken.
Workshop 1: Integration – was heißt das? (Voices of Refugees)
Wir reden viel über Integration und noch mehr über diejenigen, die sich integrieren sollen. Doch was heißt das ganz konkret? Und wie denken diejenigen, die sich integrieren sollen? Welche Fragen bewegen sie, wenn sie hier ankommen? Was ist verwirrend? Was ist überflüssig? Was ist einfacher als im Heimatland? Was ist ganz anders, neu, überraschend? Was macht Angst? Was benötigt man, um hier zurecht zu kommen? Wann ist man wirklich angekommen? Welche Hürden müssen genommen werden? Wer hilft? Wie kann die Stadt unterstützen? Und wie können sich die Neubürgerinnen und Neubürger selbst für „ihre“ neue Stadt und ihre neuen Nachbarn engagieren? Fragen über Fragen. Geflüchtete, Migrant*innen und Dachauer*innen haben in diesem Workshop die Möglichkeit, sich intensiv über diese Fragen auszutauschen um einen Perspektivwechsel vollziehen zu können. Die Ergebnisse des Workshops werden in das Integrationskonzept der Stadt Dachau einfließen.
Workshopleitung: Waltraud Wolfsmüller (Arbeitskreis Asyl), Verena Milasta (Abteilung Jugend der Stadt Dachau) und Geflüchtete
Zielgruppe: Ehren- und hauptamtlich Beschäftigte in der Arbeit mit Geflüchteten, in der Jugend- und Erwachsenenbildung und Interessierte
Workshop 2: Dem Populismus Paroli bieten! Ein Argumentationstraining gegen rechte und fremdenfeindliche Parolen
Dieses Argumentationstraining bietet eine „Handlungsanleitung“, wie man in verschiedenen Situationen mit rechtspopulistischen Parolen umgehen kann. Es geht dabei nicht um die Inhalte dieser Parolen, sondern um die (richtige) Art und Weise, im persönlichen Gespräch dagegen anzugehen. Was ist ein Argument? Was zeichnet dagegen (Rechts-) bzw. flüchtlingsfeindliche Populismen aus? Und: wie kann man diesen erfolgreich entgegentreten? Rechte Meinungen und fremdenfeindliche Positionen tauchen mittlerweile sehr oft in Diskussionen oder unvermittelt im Rahmen von Seminaren auf. Darauf sofort, eindeutig, passend und treffend reagieren zu können, wünschen sich viele. In diesem Workshop soll auf eine solche Situation vorbereitet werden. Verbunden mit Möglichkeiten, aktiv in das Gegen-Argumentieren einzutreten.
Workshopleiter: Dr. Alexander Klier (Social Learning Consultant bei der Firma Beck et al. Services)
Zielgruppe: Ehren- und hauptamtlich Beschäftigte in der Arbeit mit Geflüchteten und Interessierte
Workshop 3: Produktive Kommunikation über kulturelle, sprachliche und funktionale Barrieren hinweg
Die Interkulturelle Kompetenz ist in aller Munde. Dabei wird sie in erster Linie als Konfliktpotential und Synergien im Zusammenwirken zwischen den Menschen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, verstanden. Doch die Mechanismen der Stereotypenbildung, Missverständnissen, aber auch die Lösungsansätze auf diesem Gebiet ähneln den anderen interkulturellen Kontexten, z.B. wenn die Menschen verschiedener sozialer Prägung, verschiedener Berufe oder verschiedener „Funktionen“ (z.B. Ehrenamt und Verwaltung) zusammenarbeiten. Nach einer Einführung in die interkulturelle Kompetenz werden die Teilnehmer *innen in Arbeitsgruppen Fragestellungen in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren ausarbeiten, sich gegenseitig präsentieren und diskutieren. Anschließend wird das Erlernte – im Rahmen einen interaktiven Vortrages – in die klassische interkulturelle Kompetenz „übersetzt“ und die Ideen für die gemeinsame Handlungsweisen in der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund ausgearbeitet.
Workshopleiterin: Irina Slot (Dozentin, Beraterin und Trainerin für Interkulturelle Kompetenz in der Praxis)
Zielgruppe: Ehren- und hauptamtlich Beschäftigte in der Arbeit mit Geflüchteten, in der Jugend- und Erwachsenenbildung und Interessierte
Workshop 4: Die besondere Situation queerer Geflüchteter in der Integrationsarbeit
LGBTQ Geflüchtete haben mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Viele haben nicht nur eine lebensgefährliche Flucht hinter sich, sondern treffen auch in den Unterkünften im Aufnahmeland oftmals auf ein Umfeld, das ihre sexuelle Orientierung bzw. Identität mitunter vehement ablehnt. Daher bleiben diese Themen häufig tabuisiert und werden aus Angst zum Teil auch nicht gegenüber Behörden und Helfer*innen geäußert, was den Erfolg des Asylverfahrens gefährden kann. In dem Workshop wird über die Situation queerer Geflüchteter informiert und veranschaulicht, was in der Arbeit mit ihnen zu beachten ist, damit ihre Integration auch angesichts erschwerender Begleitumstände gelingen kann.
Workshopleiter: Sara Schmitter (LeTRa München) und Hannes Warcup (Sub e.V., Psychosozialer Berater)
Zielgruppe: Ehren- und hauptamtlich Beschäftigte in der Arbeit mit Geflüchteten und Interessierte
17:30 Uhr – Pause/Häppchen
Abschlussprogramm
17:45 Uhr – Ausschnitt aus einem Theaterprogramm von Geflüchteten unter Leitung von Nico Hohmann (Abteilung „Integration und Jugend“ der Stadt Dachau)
18:00 Uhr – Podiumsdiskussion mit Waltraud Wolfsmüller (Arbeitskreis Asyl), Irina Slot (Dozentin, Beraterin und Trainerin für Interkulturelle Kompetenz in der Praxis), Yasdan Ayo (Student und Geflüchteter), Peter Wummel (Rektor der Eduard-Spranger Mittelschule in München) und Isabel Junges (Jugendmigrationsdienst München). Moderation: Manina Ott.
19:00 Uhr – Ende der Veranstaltung
Veranstalter
Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie
Kreisjugendring Dachau
Mittermayerstr. 22-24
85221 Dachau
Ansprechpartner
Ludwig Gasteiger
Tel. 08131-6665753
gasteiger•kjr-dachau,de
Dr. Robert Philippsberg
Tel. 08131-2717042
philippsberg•kjr-dachau,de
Mitwirkende Organisationen
- Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie
- Federführendes Amt der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Dachau /Landratsamt
- Caritas/Asylsozialberatung
- Abteilung „Integration und Jugend“ der Stadt Dachau
- AWO Dachau und AWO Mehrgenerationenhaus
- Arbeitskreis Asyl Dachau