Grundlegendes sowie Rückblick auf die letzten eineinhalb Jahre und die daraus resultierende aktuelle Situation
Das Konzept des Kreisjugendringes Dachau für die Gemeindejugendarbeit Dachau sieht – seit der letzten Berichterstattung unverändert – für das Arbeitsfeld der Gemeindejugendarbeit folgende Schwerpunkte vor:
- Mitwirkung für Jugendliche und junge Erwachsene
- Gemeindliche Jugendtreffs und Jugendzentren
- Aufsuchende Jugendarbeit und nichtgemeindliche Jugendtreffs
- Beratung und Einzelfallhilfe
- Aktionen
- Kooperationen mit Organisationen und Institutionen der Gemeinde
- Unterstützung von Jugendorganisationen, Vereinen und Ehrenamtlichen
- Qualitätsmanagement
- Mitwirkung für Kinder und Jugendliche
Im Fokus der Gemeindejugendarbeit (GJA) stehen Jugendliche und auch Kindern, allen voran deren Bedürfnisse, Idee und Wünsche. Eine Kernaufgabe der GJA ist daraus resultierend die Initiierung und Begleitung von Mitwirkungsformen. Hintergrund ist dabei die Stärkung persönlicher Kompetenzen seitens der Jugendlichen. Die Formen der Mitwirkung müssen hierbei an die gemeindlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Mitwirkung schafft Raum für Neues. Und so hat sich durch die Ideen und Mithilfe der Jugendlichen im Bereich des Jugendzentrums – siehe eigenes Arbeitsfeld – einiges getan. Gerade die Möglichkeit, hier ohne festes Gremium eigene Vorstellungen und Ideen einbringen zu können, fand bei den Jugendlichen Anklang. Im Kontakt mit den Mitarbeiter/-innen wird geplant und umgesetzt.
Der Jugendrat 2.0 durchlief Ende Februar 2018 eine Team-Building-Maßnahme und organisierte u.a. die U18 Landtagswahl im Oktober 2018, in Kooperation mit Mittel- und Realschule (siehe eigener Bericht). Durch das Team-Building zusammengewachsen lief diese Veranstaltung reibungslos und es zeigten sich bereits Tendenzen bei einigen Jugendräten/-innen, sich erneut zur Wahl zu stellen. Planung und Durchführung von zwei Jugendversammlungen und die Neuwahl des Jugendrates meisterte der Jugendrat 2.0 im April 2019 mit Unterstützung der GJA und so befindet sich der Jugendrat ganz aktuell in seiner dritten Amtsperiode. Hocherfreulich ist, dass der Jugendrat 3.0 nicht nur mit den satzungskonformen zehn Plätzen besetzt werden konnte, sondern sechs weitere Jugendliche als Berater/-innen fungieren werden. Für die kommenden zwei Jahre hat sich der Jugendrat bereits schon jetzt einiges vorgenommen: U.a. Aktionen im Freizeitprogramm, Reaktivierung Bike-Strecke, Ramadama, Veranstaltung auf dem Fußballplatz in Sittenbach und Vernetzung mit anderen Jugendräten. Doch zunächst wird die GJA den Jugendrat dabei begleiten, zu einem arbeitsfähigen Gremium zusammen zu wachsen. Erste Schritte sind hier mit der Erstellung eines Verhaltenskodex bereits erfolgt. Der GJA ist bei der Arbeit mit diesem Gremium ist erster Linie nicht nur wichtig, Projekte gut umgesetzt zu bekommen. Die Jugendlichen sollen bei ihrer Tätigkeit im Jugendrat lernen, welche Notwendigkeiten und auch Herausforderungen mit der Umsetzung von Ideen und Wünschen einhergehen.
Die auf den Jugendversammlungen im April 2019 gesammelten Ideen werden von GJA und Jugendrat 3.0 im Blick behalten und nach Möglichkeit angegangen. U.a. wurden hier genannt: Wunsch nach einem ruhigen Lernort, Beet für Pflanzen, Anti-Rauschmittel-Seminare oder die Verwertung von abgelaufenen Lebensmitteln.
- Gemeindliche Jugendtreffs und Jugendzentren
Ein weiterer Schwerpunkt der Gemeindejugendarbeit sind die Schaffung, Betreuung und Begleitung von Treffpunkten für Jugendliche.
Im Jugendzentrum Odelzhausen (Juz) konnten den Jugendlichen konstant zwei Öffnungszeiten pro Woche – montags und mittwochs – angeboten werden. Zusätzlich fand an jedem ersten Freitag im Monat ein offener Betrieb statt. Diese Öffnungen wurden und werden von Jugendlichen im Alter von elf bis 19 Jahren sehr rege angenommen. Die geplante Anschaffung einer neuen Musikanlage konnte umgesetzt werden. Auch konnten sich die Besucher/-innen über den Kauf von zwei tragbaren Bluetooth-Boxen freuen. Ganz aktuell musste der Getränkekühlschrank ersetzt werden.
Seit Mitte Oktober 2018 wird jeden Dienstag eine separate Öffnungszeit nur für Mädchen angeboten. Gerade „Frauenthemen“ stehen hier im Fokus und die Mädchen haben eine Betreuerin als Ansprechpartnerin. Gewachsen ist dieses Angebot aus der davor durchgeführten Mädchen-Gruppe – einem durch die Partnerschaft für Demokratie geförderten Projekt der GJA. Dieses Projekt fand von Mai 2018 bis Oktober 2018 statt und es wurde dabei u.a. ein eigener Raum im Gebäude der Friedensinsel von den Mädchen eingerichtet. Dieser steht nun während des offenen Betriebes allen Nutzer/-innen zur Verfügung.
Handwerklich Begeisterte gab es im Juz schon immer. So können kleinere Reparaturen von den Jugendlichen direkt ausgeführt werden. Auch bei den durchgeführten Renovierungsarbeiten im Sommer 2018 packten die Jugendlichen kräftig mit an. Als Ausgleich zum von den Mädchen geschaffenen Raum kam bei den Jungs im Herbst 2018 der Wunsch nach einer selbst gebauten Holzhütte im Bereich des Jugendzentrums auf. Die Vorbereitungen hierzu laufen.
Schon immer gab es im Gemeindegebiet Jugendliche, die auf der Suche nach einem Platz für sich waren. Nicht häufig kam es dabei zu Interessens- und Nutzungskonflikten, beispielsweise auf Spielplätzen oder der Ortsmitte. Die GJA war deshalb stets auf der Suche nach einer Fläche, die den Jugendlichen als Treffpunkt zur Verfügung gestellt werden kann. Mit der kürzlich durch die Gemeinde erworbenen Fläche hinterhalb des P&R-Parkplatzes kann nun das Projekt „Chillplatz“ gestartet werden. Hier begleitet die GJA eine Gruppe Jugendlicher, die sich um den Aufbau und die Gestaltung der Fläche kümmert, die dann als öffentlicher Treffpunkt genutzt werden darf.
Festgehalten wird auch an dem Plan, die Jugend aktiv an den Planungen und der Umsetzung rund um das „Naherholungsgebiet an der Glonn“ zu beteiligen.
- Aufsuchende Jugendarbeit und nichtgemeindliche Jugendtreffs
Jugendliche halten sich im gesamten Gemeindegebiet auf. Nicht nur die eigens für sie geschaffenen Orte sind interessant. Sich getroffen wird, wo es gefällt. Dies wird meist dann problematisch, sobald Interessen kollidieren. Von anderen Nutzern oder Anwohnern. Und so wird es immer wieder Konflikte geben und Kompromisse notwendig werden.
Verbote zum Aufenthalt – so auch am Jugendzentrum außerhalb der Öffnungszeiten – werden mal eingehalten, oder auch nicht. Die GJA versucht hier zu vermitteln und bei Lösungen zu unterstützen. Gerade auf Spielplätzen kommt es immer wieder zu Konflikten. Und doch gibt es sie auch: Die Jugendlichen, die sich treffen, ohne Ärger mit Dritten – vor dem Rathaus, an der Glonn oder auch am Weiher. Flächen für Jugendliche sind ein Anfang, die Anzahl an Konflikten hoffentlich zu dezimieren.
- Beratung und Einzelfallhilfe
Seit April 2011 ist die Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Odelzhausen etabliert. In der Realschule ist eine Schulpsychologin tätig. Dort landen Jugendliche, die Beratung, Unterstützung und Hilfe brauchen. Die Themenfelder sind vielfältig – Streit mit den Eltern oder im Freundeskreis, Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle, Aggressionsprobleme, fehlgeleitete Inhalte in sozialen Medien u.v.m. Die GJA ist in diesem Arbeitsfeld wiederum Anlaufstelle für Jugendliche, unabhängig von der Schulart. Haben die Jugendlichen erst einmal Vertrauen gefasst so ist auch ein intensiverer Kontakt möglich. Jugendliche selbst als Experten und Expertinnen für die Lösung ihrer Probleme sehen – dies ist der Ansatzpunkt der GJA. Gemeinsam wird versucht, Wege zu finden. Auch die Weiterleitung an oder Begleitung zu Fachstellen gehört zur Aufgabe der GJA. Kein Einzelfall gleicht dem anderen und die Tendenz des Bedarfs ist steigend. Auch treten vermehrt Erwachsene bei Problematiken mit Jugendlichen an die GJA heran.
- Aktionen
Ein weiterer Schwerpunkt der Gemeindejugendarbeit ist die Planung und Durchführung von Aktionen. Ziel ist es auch in diesem Bereich, Interessen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen im Vorfeld miteinzuplanen. Erhoben wurden diese im Berichtszeitraum durch Besuche der Schulklassen, bei Jugendversammlungen oder im direkten Freizeitkontakt.
2017 und 2018 wurde das Freizeitprogramm im gesamten Jahresverlauf angeboten. Organisatoren/-innen hatten so die Möglichkeit, auch außerhalb der Sommerferien Aktionen im Portal anzubieten. Es hat sich gezeigt, dass das Hauptangebot und auch die Hauptnachfrage noch auf den großen Sommerferien ruhen. Vereinzelte Veranstaltungen werden auch in anderen Ferien geschalten und auch angenommen. Die Möglichkeit der Streuung im gesamten Jahresverlauf wird deshalb beibehalten. Fanden im Sommer 2017 etwa die Hälfte der Angebote statt, waren es im Sommer 2018 65% durchgeführte Aktionen. Aufs Jahr 2018 gerechnet fanden 58% der 50 Veranstaltungen (2017: 56 Veranstaltungen, davon 46% stattgefunden) Anklang. Die Sommerferien werden auch 2019 wieder mit einem Flyer beworben, dessen Deckblatt wird von Jugendlichen gestaltet.
Der Kinobus, gemeinsam mit den Gemeinden Erdweg und Sulzemoos umgesetzt, hat erneut zwei erfolgreiche Saisons durchlaufen. Von Oktober 2017 bis April 2018 nahmen 144 Kids (davon 38 aus dem Gemeindegebiet Odelzhausen) die Möglichkeit wahr, selbstständig nach Aichach ins Cineplex zu fahren. In der drauffolgenden Saison von Oktober 2018 bis April 2019 wurde das Angebot von 110 Teilnehmenden (davon 54 aus dem Gemeindegebiet Odelzhausen) genutzt. Mit der Planung der kommenden Runde wird die GJA demnächst beginnen. Die GJA Odelzhausen ist hierbei betraut mit: Buchung des Busses, dem Kontakt zu den beiden mitfahrenden Betreuenden inklusive deren Einweisung sowie mit allen finanziellen Aspekten.
Im Oktober 2018 und Januar 2019 habe ich mich in zwei Fortbildungseinheiten zur Sozialkompetenztrainerin weiterqualifiziert. Mit dem Programm „Fit for Life“ wird in 15 unterschiedlichen Modulen – u.a. Motivation, Feedback, Lebensplanung, Kommunikation und Kooperationsfähigkeit – nach einem festen Sitzungsablaufplan mit den Teilnehmenden an deren sozialen Fähigkeiten gearbeitet. 14 Jugendliche nahmen das Angebot der GJA an, Teil des ersten „Fit for Life-Projektes“ zu werden. Hierbei haben wir uns mit neun Modulen je eine Stunde beschäftigt. Einzeln oder in Gruppen wurden Arbeitsblätter bewältigt oder Rollenspiele durchgeführt. Wichtig hierbei war immer, den thematischen Inhalt an die Lebenswelt der Jugendlichen anzupassen. Da die Motivation zur Bearbeitung aller Module nach Ende des geplanten Umfanges groß war, wird das Projekt noch bis Mitte Juni 2019 fortgeführt und die restlichen Einheiten bearbeitet. Im Anschluss werden die Teilnehmenden ein Zertifikat erhalten. Für die GJA wäre es wünschenswert, das Sozialkompetenztraining Ende des Jahres mit einer neuen Gruppe wieder zu starten.
- Kooperation mit Organisationen und Institutionen der Gemeinde
Kooperation eröffnen Möglichkeiten, die im Einzelnen so nicht gegeben sind.
Nach wie vor sind die ortsansässige Mittel- und Realschule eine wichtige Anlaufstelle für die GJA. Bei den Besuchen in den Schulklassen kann die GJA nicht nur wichtige Informationen verteilen. Durch den Rundgang in den Klassen lernen die Kids uns direkt kennen und können so mögliche Berührungsängste abbauen. Mit den beiden Kolleginnen der Jugendsozialarbeit finden regelmäßige Austauschtreffen statt.
Gespräche mit Bürgermeister Markus Trinkl erfolgen bedarfsorientiert.
Zweimal im Jahr kommt der Jugendausschuss der Gemeinde – bestehend aus dem Bürgermeister, den Jugendreferenten, Gemeindejugendarbeit und dem Geschäftsführer des Kreisjugendringes Dachau – zusammen, der die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit der Gemeindejugendarbeit festlegt.
- Unterstützung von Jugendorganisationen, Vereinen und Ehrenamtlichen
In der Gemeinde Odelzhausen gibt es eine Vielzahl an engagierten Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit um die Jugend vor Ort bemühen.
Diesen Ehrenamtlichen werden durch den Kreisjugendring Fortbildungen angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Material zu leihen.
Ich persönlich lade einmal im Jahr – so auch im November 2017 und November 2018 – alle Jugendleiter/-innen der örtlichen Vereine zum Treffen ein. Ziel ist es, sich gegenseitig über die Arbeit mit Jugendlichen auszutauschen und Wünsche an die GJA zu äußern.
Vor Ort wurde durch die GJA, in Kooperation mit der GJA Sulzemoos, im Juli 2018 erneut ein kostenloser „Erste Hilfe Kurs“ für Jugendleiter/-innen und Engagierte im Freizeitprogramm organisiert. Im September 2018 wurden die Ehrenamtlichen der Vereine zu einem kurzweiligen Infoabend zu den Themen „Aufsichtspflicht“, „Jugendschutz“ und „Sexualstrafrecht“ eingeladen. Für Ende Mai 2019 hat die GJA einen Infoabend zum Thema „Einzelfallhilfe“ organisiert. Im Herbst 2019 sind noch Veranstaltungen zu den Bereichen „Social Media“ und „Sucht“ geplant.
Das Town Festival wurde 2018 zum mittlerweile vierte Mal von den örtlichen Jugendleiter/-innen mit Unterstützung der GJA durchgeführt. 2019 wird diese Veranstaltung leider pausieren. Während der laufenden Planungen hat sich Ende April 2019 gezeigt, dass es zeitlich auf Seiten der Ehrenamtlichen, die diese Veranstaltung noch zusätzlich neben ihrer vereinsinternen Arbeit organisieren, nicht stemmbar ist.
- Qualitätsmanagement
Durch die Entwicklungen der Gesellschaft und die Erfahrungen der täglichen Jugendarbeit ist es erforderlich, Konzepte der Jugendarbeit immer wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Hierzu zählt auch die Erarbeitung von Leitfäden zu verschiedenen Thematiken. Dabei wird auch auf externes Fachpersonal zurückgegriffen. In regelmäßigen Team-Treffen beraten sich die Kollegen/-innen der GJA des Kreisjugendringes untereinander und durch gegenseitige Hospitationen wird die Möglichkeit eröffnet, einen anderen Blickwinkel auf die Arbeit zu bekommen. Auch wird sich landkreisweit im Jugendbereich vernetzt.
Eine sich weiterentwickelnde Jugendarbeit ist ein Gewinn für die Gemeinde.
In der Gemeinde Odelzhausen ist die GJA stets darauf bedacht, die Jugendarbeit an den aktuellen Bedarf anzupassen. Sie ist im Hinblick auf die genannten Arbeitsfelder aktuell breit gefächert aufgestellt.
Ramona Kitzinger